Unternehmenskultur

Definition

Unternehmenskultur bezeichnet das System aus gemeinsamen Werten, Überzeugungen, Einstellungen und Normen, die das Verhalten und die Interaktionen der Mitarbeiter in einem Unternehmen prägen. Sie umfasst die Art und Weise, wie die Arbeit ausgeführt wird, die zwischenmenschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz und die zugrundeliegenden Annahmen, die das tägliche Handeln der Mitarbeiter leiten. Die Kultur eines Unternehmens beeinflusst maßgeblich sowohl die interne Arbeitsatmosphäre als auch die externe Wahrnehmung des Unternehmens.

Welche Einflussfaktoren auf die Unternehmenskultur gibt es

Die Unternehmenskultur wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Dazu gehören die Geschichte des Unternehmens, die Führungsstile, die Organisationsstruktur, die Kommunikationsmuster, die Art der Zusammenarbeit sowie externe Einflüsse wie Branchentrends und gesellschaftliche Werte. Auch die Mitarbeiter selbst, durch ihre individuellen Werte und Verhaltensweisen, tragen wesentlich zur Kultur bei. Die Kultur entwickelt sich kontinuierlich weiter und wird durch neue Erfahrungen, Herausforderungen und Veränderungen im Unternehmensumfeld geprägt.

Die Rolle von Werten und Mission in der Unternehmenskultur

Werte und Mission eines Unternehmens sind zentrale Säulen der Unternehmenskultur. Sie geben Orientierung und Sinn, sowohl für die täglichen Entscheidungen als auch für langfristige strategische Ausrichtungen. Werte wie Integrität, Teamarbeit, Innovation oder Kundenzufriedenheit dienen als Leitprinzipien, die das Handeln und die Entscheidungsfindung im Unternehmen beeinflussen. Die Mission definiert den übergeordneten Zweck des Unternehmens und schafft ein gemeinsames Ziel, auf das alle Mitarbeiter hinarbeiten können.

Die wichtigsten Modelle zur Analyse und Veränderung der Unternehmenskultur im Überblick

Es gibt verschiedene Modelle, die zur Analyse und Verständnis der Unternehmenskultur herangezogen werden können. Wir stellen hier einige vor:

Das Modell der kulturellen Dimensionen nach Hofstede

Das Modell der kulturellen Dimensionen nach Geert Hofstede ist ein grundlegendes Werkzeug zur Analyse von Unternehmenskulturen. Hofstede identifiziert mehrere Schlüsseldimensionen, die Kulturen charakterisieren: Machtdistanz (das Ausmaß, in dem weniger mächtige Mitglieder von Organisationen Machtungleichgewichte akzeptieren), Individualismus vs. Kollektivismus (der Grad der Integration von Individuen in Gruppen), Maskulinität vs. Femininität (die Verteilung von emotionalen Rollen zwischen den Geschlechtern), Unsicherheitsvermeidung (das Maß an Bedrohung, das von ungewissen oder unbekannten Situationen ausgeht), Langzeitorientierung vs. Kurzzeitorientierung (der Fokus auf zukünftige Belohnungen gegenüber kurzfristigen Vorteilen) und Genuss vs. Zurückhaltung (das Ausmaß, in dem Menschen ihre Impulse und Wünsche kontrollieren). Diese Dimensionen bieten einen Rahmen zur Bewertung und zum Verständnis der komplexen Facetten einer Unternehmenskultur.

Definition nach Edgar Schein

Edgar Schein, ein weiterer prominenter Forscher im Bereich der Organisationskultur, definiert Unternehmenskultur als ein Muster geteilter Grundannahmen, die eine Gruppe bei der Lösung ihrer Probleme externer Anpassung und interner Integration gelernt hat und die sich als erfolgreich erwiesen haben und daher als gültig angesehen werden. Schein unterteilt die Kultur in drei Ebenen: Artefakte (sichtbare Strukturen und Prozesse im Unternehmen), bekundete Werte (Strategien, Ziele, Philosophien) und grundlegende unausgesprochene Annahmen (unbewusste, selbstverständliche Überzeugungen und Werte). Dieses Modell hilft Unternehmen, die oft unsichtbaren Aspekte ihrer Kultur zu erkennen und zu verstehen.

Unternehmenskultur nach HATCH

Das Modell der Unternehmenskultur nach Mary Jo Hatch berücksichtigt vier Dimensionen: Symbole (alles Visuelle und Greifbare, das Kultur repräsentiert), Werte (überzeugungen, die innerhalb der Organisation geteilt werden), Normen (Regeln und Erwartungen, die das Verhalten der Mitarbeiter leiten) und Mythen (Geschichten und Erzählungen, die den Mitarbeitern einen Sinn für ihre Arbeit und ihre Rolle im Unternehmen geben). Hatchs Modell betont die dynamische und zyklische Natur der Kultur, in der diese Dimensionen sich gegenseitig beeinflussen und verändern.

Das Eisbergmodell der Organisationskultur nach HALL

Das Eisbergmodell der Organisationskultur nach Edward T. Hall stellt Kultur als Eisberg dar, bei dem nur ein kleiner Teil (die Artefakte und Verhaltensweisen) sichtbar ist, während der größte Teil unter der Oberfläche verborgen liegt. Diese tieferen Schichten beinhalten unausgesprochene Regeln, unbewusste Annahmen und soziale Normen. Das Eisbergmodell verdeutlicht, dass das Verständnis der Oberflächenebene einer Kultur nicht ausreicht, sondern dass ein tieferes Eindringen in die unsichtbaren Ebenen erforderlich ist, um ein umfassendes Verständnis der Unternehmenskultur zu erlangen.

Wie eine gute Unternehmenskultur das Geschäft beeinflusst

Eine positive und starke Unternehmenskultur hat weitreichende Auswirkungen auf das Geschäft. Sie fördert die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung, was zu höherer Produktivität und geringerer Fluktuation führt. Eine gute Kultur erleichtert die Anwerbung neuer Talente und stärkt das Image des Unternehmens sowohl intern als auch extern. Zudem unterstützt eine gesunde Kultur Innovation und Kreativität und trägt zur effektiveren Umsetzung von Strategien bei. Unternehmen mit einer starken Kultur sind oft anpassungsfähiger und erfolgreicher bei der Bewältigung von Herausforderungen und Veränderungen im Markt. Kurz gesagt, die Unternehmenskultur ist nicht nur ein „weicher“ Faktor, sondern ein entscheidender Treiber für den langfristigen Geschäftserfolg.